Was bedeutet “Schattenwuchs” (Shaded Coffee) in der Kaffeeproduktion?

 Abhängig davon, wen Sie fragen, können Sie viele verschiedene Antworten auf diese Frage erhalten. Informieren Sie sich auf unser Informationsseite zur Fachterminologie und lesen Sie unterschiedliche Definitionen rund ums Thema Kaffeeproduktion und Schattenwuchs.

Wir in Selva Negra werden keine weitere Definition hinzufügen, schauen Sie sich einfach einige der Bilder unserer Kaffeeplantage an und Sie werden schnell sehen, dass viele große Bäume unseren Kaffeepflanzen ausreichend Schatten spenden. Einige weiter Begriffe von Bedeutung in der Kaffeeproduktion erläutern wir Ihnen im folgenden mit konkretem Bezug zu unserer eigenen Kaffeeplantage.

 
 

Der Schattengrad (The Shade Gradient)

Von großer Bedeutung in der Kaffeeproduktion ist der Schattengrad. Er sagt mehr darüber aus, was für Bäume und zu welchem Grad sie die Kaffeepflanzen mit Schatten schützen. Dabei gibt es fünf unterschiedliche Abstufungen:

Rustic: Die niedrigste und am wenigsten intensivierte Stufe (und immer seltener praktizierte), dabei werden die Kaffeepflanzen mitten in eine bereits existierende Vegetation gepflanzt, welche nur wenig verändert wird. Dies ist die am wenigsten kostenaufwendige Praxis, die üblicherweise vor allem von kleineren Familienunternehmen praktiziert wird, die insgesamt nur wenig Kaffee produzieren.

Traditional Polyculture: Mit etwas mehr Aufwand verbunden und andere Pflanzen bewusst integrierend (Früchte, Gemüse, Nüsse, Heilpflanzen etc.), was zu größerer Artenvielfalt führt als reine Poly-Kultur; Diese Diversifizierung hilft den Farmern in Jahren, in denen die Kaffeeernte schlecht ausfällt oder der Marktpreis sehr niedrig ist. In vielen traditionell betriebenen ursprünglichen Kaffeeplantagen wird kaum ein Unterschied gemacht zwischen wild wachsenden und bewusst angepflanzten Kaffeepflanzen. Dabei werden andere Pflanzen entweder bewusst entfernt, geduldet oder sogar gepflegt, je nach Saison und Verwendbarkeit.

Commercial Polyculture: Ähnlich der traditionellen Poly-Kultur (siehe oben). Allerdings werden hier bewusst einige Flächen speziell für den Kaffeeanbau geschaffen. Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Normalerweise mit Konzentration auf eine bestimmte Baumart, die Schatten spendet, aber dennoch mit mehr Artenvielfalt als die folgenden Anbauweisen (siehe unten).

Reduced or Specialized Shade: Verwendet eine bestimmte speziell zu diesem Zweck angepflanzte Baumart, um Schatten zu spenden (e.g. Inga, Erythrina, Gliricidia, oder Grevillea). Die Kaffeepflanzen sind enger gepflanzt und stehen dichter zusammen, was der Plantage einen künstlich angelegtes Aussehen gibt. Da die obere Schattenfläche nur aus ein oder zwei verschiedenen Baumarten besteht gibt es weniger Artenvielfalt.

Full-sun or Unshaded monoculture: Ohne schattenspendende Baumarten und damit vollständig ohne Schatten und mit intensiver Kultivierung der Kaffeepflanzen. Diese Art Kaffeeplantagen sind bei entsprechendem Einsatz agro-chemischer Mittel sehr produktiv und rein auf hohe Marktproduktion angelegt.

Wo lässt sich Selva Negra auf dieser Skala verorten?

Nach obiger Definition ist Selva Negra eine Kaffeeplantage die zwischen den ersten beiden Abstufungen verortet werden kann, „rustic“ und „traditional polyculture“. Alle schattenspendende Bäume auf unserer Plantage sind ursprünglich hier gewachsen und einige davon wachsen sind bereits Jahrhunderte Jahre alt. Sie sind im Laufe der Zeit so hoch gewachsen und neue wachsen nach, so dass sie zusammen verschieden intensiven Schatten spenden.

Wir integrieren zusätzlich verschiedene Fruchtbäume in unsere Plantage. Es sind nicht sehr viele, aber wir beabsichtigen auch nicht, die Früchte am Markt zu verkaufen. Sie sind mehr zur Steigerung der Artenvielfalt gedacht und die Früchte dienen unseren Arbeitern in der Erntezeit als willkommene Erfrischung während der Arbeit.

 

Was sonst noch hinter dem Schattengrad steckt

Das Smithsonian Migratory Bird Center verwendet die folgenden Kriterien in seiner Entscheidung, Kaffee als “vogelfreundlich” zu zertifizieren:

    1. Empfohlene Mindestanzahl von 10 verschiedenen Baumarten und davon nicht mehr als 70% der Sorte “Inga”
    2. Mindestschattenfläche zur Mittagszeit von 40%
    3. Mindesthöhe der schattenspendenden Bäume von 10 Metern; einige höhere und einige niedrigere Pflanzen darunter
    4. Pflege, Kürzung und falls nötig Entfernung von Bäumen und Pflanzen
    5. Einhaltung spezieller Zonen für Straßen und Wege
Wie lässt sich Selva Negra gemäß der Smithsonian Migratory Bird Center's Kriterien verorten?

Selva Negra ist nicht als “vogelfreundlich” zertifiziert, wir haben dieses Zertifikat nicht angefragt. Wir orientieren uns dennoch an den vom Smithsonian Migratory Bird Center vorgegebenen Richtlinien und Standards. Dafür wurde Selva Negra mit dem Rainforest Alliance Eco-OK Label zertifiziert.

1. Empfohlene Mindestanzahl von 10 verschiedenen Baumarten und davon nicht mehr als 70% der Sorte “Inga” In Selva Negra verfügen wir über ungefähr 40 verschiedene Baumarten auf unserer Plantage (e.g. Robles, Arenas, Aguacates, und Matapalos). Folgende Liste führt etwa 60 identifizierte Baumarten unserer Plantage auf. Diese Liste ist leider lediglich in Spanisch verfügbar. Einige dieser Baumarten werden bei der Aufforstung unserer Plantage verwendet.

 Acacia Roja  Aguacates  Algodoncillo  Anona  Arenos  Azahar
 Bucaros  Cacaguillo  Calandria  Canelos  Caoba  Carrizillo
 Cecro Cocula  Cedro  Cipres  Copalchile  Coralillo  Cuernavaca
 Encino  Escobillo  Genizaro  Granadillo  Guacamayo  Guanacaste
 Guasimo  Guaslipe  Guava Negra  Guava Roja  Hombre grande Jaboncillo 
 Jicarillo  Leucaena  Liquidambar  Lizaquin  Madero Negro  Malinche
 Maria  Matapalos  Matasano  Moracea  Nogal  Pacon
 Palo de tierra  Pimienta  Pinos  Pisquin  Quina  Reitru
 Robles  Sabalo  Salix  Sangregado  Sauce  Tabacones
 Tempisque  Troton  Waslipe  Zapotillo  Zarai  Zorrillo

2. Mindestschattenfläche zur Mittagszeit von 40%
Auf unserer Plantage haben wir eine Schattenfläche von ungefähr 60% im Sommer. Auch wenn wir im Winter Kürzungen vornehmen, belassen wir die Gesamtschattenfläche immer noch bei 40%, so dass diese im Sommer wieder ungefähr bei 60% liegt.

3. Mindesthöhe der schattenspendenden Bäume von 10 Metern; einige höhere und einige niedrigere Pflanzen darunter
Einige unserer Bäume sind 35-40 Meter hoch (Willow-Salix), andere sind etwa 25-30 Meter hoch (Figus - Moracea), Bäume der Arten Canelos (Lauracea), Robles (Fagacea), und Arenos (Dendropanex) sind etwa 20 Meter hoch und niedriger wachsende Arten wie Guabas (Ingas) sind 5-8 Meter hoch.

In einigen Bereichen unserer Plantage beträgt die Durchschnittshöhe 5-20 Meter in anderen 20-40 Meter. Da wir sowohl hochwachsende wie auch mittelhochwachsende und niedrigwachsende Bäume haben, gibt es in vielen Bereichen unserer Plantage einen dreistufigen Sonnenschutz für unsere Kaffeepflanzen.

4. Pflege, Kürzung und falls nötig Entfernung von Bäumen und Pflanzen
Wir wählen Bereiche unserer Plantage aus, wo die Schattenfläche dichter ist, manchmal bis zu 80%, und beginnen damit, die höchsten Bäume zuerst zu kürzen, anschließend dann die Mittelhohen, die wir in Form eines aufgespannten Regenschirms zurechtstutzen und die niedrigwachsenden Bäume lassen wir zunächst ganz unberührt und kürzen sie dann im darauffolgenden Jahr. Auf diese Weise wird kein Bereich der Plantage jemals völlig ohne Schatten der Sonne ausgesetzt. Kein Bereich unserer Plantage hat jemals weniger als 40% Schattenfläche. Es dauert in etwa 6 Jahre, die Bäume auf unserer Plantage auszulichten und sobald wir einmal ganz herum sind, fangen wir wieder von vorne an.

5. Einhaltung spezieller Straßen und Flußzonen
Ja, wir haben spezielle Buffer-Zonen, nicht nur für Schatten sondern auch zum Windschutz. Wir haben auch Bufferzonen in all unsern Flüssen und Bächen und auch unser großes Tierreservat (700 acres) fungiert als Buffer.

 

 
Selva Negra Coffee Estate
KM 140 Carretera a Jinotega Matagalpa, Nicaragua 011-505-2772-3883
coffeeinfo@selvanegra.com